E2-Jugend: Verloren und trotzdem gewonnen

TuS Overberge E2 – RSV Altenbögge 10:11 (3:6)

Nach der Niederlage gegen Bork war zwar keine Aufbau-Arbeit zu leisten (die Kinder wussten die Umstände genau einzuschätzen) – aber für den Kopf ist es wichtig zu wissen, was man zu leisten vermag. Genau dies sollte am Ende auch das Fazit dieses Spiels werden. Die Mannschaft aus Altenbögge hatte Hamm-Heessen mit 16:14 geschlagen und in Bork deutlich besser als wir abgeschnitten. Wir waren also gewarnt. Diese Quervergleiche sind zwar so eine Sache, aber interessant ist es schon.

Die Entwicklungs-Kurve unserer Kinder zeigt nach oben. Aufregung und Zögern ebben immer mehr ab und werden nach und nach durch Mut, Vertrauen in die eigene Stärke und Selbstbewusstsein ersetzt. Die Tage zwischen den Spielen hielten für das Trainer-Team die mehr als undankbare Aufgabe bereit mehrere Nicht-Nominierungen aussprechen zu müssen, da tatsächlich von allen Kindern im Kader eine Zusage für das Spiel gekommen war. Dass so etwas schlimm ist und nicht ohne Tränen abläuft vermag sich jeder vorzustellen der in unserem Sport aktiv ist und / oder gerne mit Kindern arbeitet. Die Reaktion der „Nicht-nominierten“ beim Abschluss-Training am Freitag war aber genau richtig und zeigt, dass der Weg stimmt. Zum Glück hat die Saison ab September genügend Spiele im Köcher, sodass wir hier bei allen (gute Trainingsleistung vorausgesetzt) auf entsprechende Spielzeiten kommen werden. Derzeit laufen auch die Abstimmungen für das eine oder andere Test- / Trainingsspiel mit befreundeten Vereinen im Umfeld für die anstehende „Saure-Gurken-Zeit“ bis zu den Sommer-Ferien. Warten wir es mal ab.

Das Tor hüteten dieses Mal Julian und Tom. Insbesondere für Julian dürfte es sehr aufregend gewesen sein, da er nach Fingerbruch viele Einheiten in der Übergangsphase nach dem Wechsel von den Minis in die E-Jugend verpasst hat. Tom hat bereits ein Spiel im Tor erfolgreich hinter sich gebracht. Beide haben es super gemacht. Arbeiten müssen wir aber dringend am Gegenstoß-Potential nach gehaltenen Bällen. Alles aber zu seiner Zeit.

Apropos Gegenstoß. Auf dem Platz kehrte Xavier nach „Bazillen-Pause“ zurück und zeigte wie so etwas richtig funktionieren kann. „Wie das heiße Messer durch die Butter… „ Trotzdem haben wir da als Mannschaft noch ganz viele ungenutzte Möglichkeiten. Motto des Trainings-Zyklus im Juni ist daher „Gegenstöße laufen und verteidigen“. Denn zu beachten gibt es da noch so einiges.

Auf dem Platz zeichnete sich nach 7 Minuten ab, dass uns Altenbögge nicht überrennen würde – trotz uns mittlerweile bekanntem Altersunterschied. Die Führung kam dann für uns nach einem mutigen und selbst abgeschlossenen Tempo-Dribbling über die linke Seite durch Leandro. Der kleine Wirbelwind dürfte in der Nacht nach dem Spiel gut geschlafen haben, denn sein Gegenspieler wurde auch nicht langsamer und war ständig in Bewegung.

Nicht genutzte Chancen und zu wenig „Anfassen“ in der Abwehr sorgten dann für leichte Gegentore was zu einem 3:6 Pausenstand führte. Was bei den Minis noch vermieden werden soll kommt hier langsam aber stetig auf den Tisch – Körperlichkeit. Zeigen, dass man da ist. Zeigen, dass wir nicht aus dem Weg gehen. Das geht auch ohne Foul. „Offene Hand“ und angelegter Oberarm werden im Zweikampf nicht gepfiffen. Im Training übrigens auch nicht. Schubsen, Reißen und Klammern natürlich schon. Ein schmaler Grat.

In Halbzeit 2 hatten wir uns viel vorgenommen. 3 Tore Rückstand sind im Handball oftmals schon egalisiert während im Kiosk eine Waffel fertig wird. Mit diesem Willen und einem starken Überhang der erfahreneren Spieler gingen wir in die 2. Hälfte. Doch 2 Gegentore binnen 90 Sekunden drohten den Mut zu brechen. Danach kippte das Spiel aber in unsere Richtung. Mit einigen mutigen und schnell vorgetragenen Angriffen kam der sprichwörtliche Deckel wieder runter vom Topf (6:8). Das Spiel wogte nun hin und her und war durchaus geeignet den Puls in gefährliche Höhen zu treiben. Vor allem die letzten 3 Minuten in denen wir 3 schnelle Tore erzielten (2 durch Links-Pfote Paul) trugen dazu bei. Nach dem Anschlusstreffer (10:11 bei 39:27 Min.) wurde es richtig laut in der gut gefüllten Halle. Leider fehlte den Kindern einfach die Erfahrung um zu wissen, dass man den Gegner in so einer Situation eng aber fair bedrängen und zu technischen Fehlern zwingen muss. Ein TimeOut ist nur bei eigenem Ballbesitz erlaubt – somit konnte diese Information nicht fließen. Trotzdem bekamen wir nochmal den Ball – konnten den Freiwurf nach Ende der Spielzeit aber leider nicht mehr im Tor unterbringen.

Aufgrund dieser Willensleistung ist diese Niederlage auf dem Papier jedoch in keiner Weise mit dem Gefühl vergleichbar, welches Kinder und Trainer nach Abpfiff hatten. Stolz und Freude ließen hier keinen Raum für schlechte Laune. Besonders schön war es für das Trainerteam, dass mit dem Wechsel – den wir zur Mitte einer jeden Halbzeit vornehmen – kein allzu großer Bruch im Spiel erkennbar wurde. Ein starkes Spiel auch von Henrik der hinten als erfahrene Störgröße und vorne als guter Ball-Verteiler und Torschütze in Aktion trat. „Bei den Gegenstößen bleib bitte standhaft und lass dich nicht nach außen abdrängen.“

Danke auch an Oli für das kurzfristige Einspringen als Schiedsrichter.

Das 5. und letzte Spiel der aktuellen Sommerrunde 2019 findet am Samstag, den 01.06. um 13:00 Uhr statt – dann auswärts gegen die Mannschaft vom VfL Kamen.

Quelle: Stefan Riek (26.05.19)